Erfahrungsbericht einer Umstellungosteomie von 10 Grad
- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -
269. Eintrag von am 10.02.2008 - Anzahl gelesen : 19
Erfahrungsbericht einer Umstellungosteomie von 10 Grad
0Am 24 September 2007 unterzog ich mich einer Osteotomie von 10 Grad. Alles verlief zunächst eigentlich sehr zufriedenstellend; ich hielt mich an die Anweisungen des Arztes und belastete das Bein nicht und ging auch 6 Wochen auf beiden Krücken. Relativ früh begann ich auf einem umgebauten Spinningfahrrad ohne Belastung zu drehen was auch der Beweglichkeit beim Knie zu gute kam und mich eigentlich mental stärkte. Es geht doch.!!! Ich muss auch betonen dass ich immer Schmerzen verspürte die am Abend auch immer stärker bis unerträglicher wurden. Auch das Bein hochlegen und kühlen, wobei es später nur noch mit kalten Wasser erträglich war, Eis konnte ich schon lange keines mehr drauflegen; nutzte nichts Am 13 Dezember 2007 dann eine Diagnose dass die Sehnen längs der Platte entzündet seien und ich zu Bettruhe verdonnert wurde. Die Schmerzen liessen aber nur wenig nach und auf Grund eines Bewegungsmangels wurde alles wieder steifer rep. bildete sich Arthrose. Alles verschlimmerte und am Heiligabend weilte ich beim Arzt resp. bei meinem Chirurgen der mich dann durchcheckte. Ich bekam hierbei meine ersten grossen schmerzlindernden Spritzen und Infusionen. Aber der Alptraum ging weiter, mit Pillen (schmerzlindernden entzündungshemmend und anderen Mitteln versuchte ich mich gegen die Schmerzen aufzubäumen was dann immer; wenn man nachts im Bett lag Selbszweifel hervorrief. War das richtig, wirst du jemals wieder laufen können oder halbwegs vernünftig gehen können. Bei einem Spaziergang von 200 Meter, wenn man das so nennen konnte war für mich eine absolute Höchstleistung gefolgt von unglaublichen Schmerzen. Hierzu muss ich auch einen Dank an meine Frau aussprechen die mich in all dieser Zeit unterstützte und mich zum Arzt und Masseur brachte ohne auch nur zu klagen. Am23 Dezember 2007 erhielt ich auch die Anweisung des Arztes nur noch mit einer Krücke zu gehen und das Bein teilweise zu belasten. Durch die Umstellung und das Humpeln wurde das gesunde Bein arg in Mitleidenschaft gezogen so dass ich nur noch sehr bedacht wenn überhaupt mich bewegte. Gab es mal einen Tag wo es besser ging( welche sehr selten waren) bekam ich wieder Mut . Leider war dies auch ein Teufelskreis; durch Bewegung entstanden Entzündungen; durch Bewegungsmangel Kalkablagerungen resp versteiften sich die Muskeln wieder. Ich wollte noch einmal verdeutlichen dass ich ausser der Entzündung der Sehne die an der Platte vorbeiführt nicht die eigentliche Operationstelle weh tat sondern die Muskeln und Sehnen am Waden und Schienbeinbereich sowie am Fussgelenk äusserst schmerzten. Am 13 Januar 2008 war dann Schluss. Gemäss eines Ultraschalles im Gelenk sollte sich dort eine Zyste von 35 mm!!! eingekapselt haben. Diesen Ultraschall hatte mir mein Hausarzt emfohlen. Am 14 Januar suchte ich den Chirurgen auf um über eine mögliche Operation zu beratschlagen. Letzterer wiederholte sämtliche Checks( Ultraschall,Röntgen, Scanner) und von der Zyste blieb nur noch die Hälfte übrig. Das war es also auch nicht. Mein Arzt, muss ich hierbei mal klarstellen ,war ab diesem Datum äusserst zuvorkommend und die langen Wartezeiten waren auch ade. Weil die schmerzen so unerträglich waren wollte ich im Krankenhaus verbleiben weil ich hierin die einzige Möglichkeit sah irgendwie die Schmerzen lindern zu können und auch um einmal einen Fortschritt in der ganzen Situation sehen zu können. So auf die schnelle waren aber keine Betten mehr frei und der Arzt verordnete mir drei Infusionen à 2 Stunden binnen 5 Tagen. Der Name des Präparates ist mir leider entfallen es handelt sich jedoch um ein Präparat das die Knochen schneller aufbauen soll und postoperativ angewendet wird. Warum nicht sofort? Mir wurde auch von den Nebenwirkungen gewarnt. Die erste Infusion am Donnerstag vertrug ich auch gut; nur die zweite verpasste mich in eine Welt des Leidens, wissentlich dass dies auf die Infusion zurückzuführen war. Bei der letzten Infusion wurde mir dann eine weitere verpasst welche die Nebenwirkungen lindern sollte. Ab diesem Zeitpunkt ging es langsam bergauf. Seit mittlerweile 14 Tagen arbeite ich wieder und bin seit eigentlich 2 Tagen fast schmerzfrei. Ich muss hierbei allerdings bemerken dass ich entzündungshemmende Mittel in diesen Tagen wieder einnehme und noch immer ein Schlafmittel nehme um halbwegs ein paar stunden zu schlafen. Aber es gibt Fortschritte ; seit gestern unterrichte ich wieder im Spinning ( auch wenn die Teilnehmer teilweise besser drauf sind); aber diese nehmen das gar nicht so auf sondern sind halt froh dass es mir besser geht. Diese Erfahrungsbericht klingt bischen, ach dieser arme Junge. Mitleid will ich keins, ich bin mit Sicherheit in meiner Erfahrung gereift; sehe viele Dinge nicht mehr so verbissen und geniesse die schönen Momente des Lebens und will diese 4 schlechten Monate nie mehr erleben. Aber auch einmal unsere Mitmenschen mit anderen Augen sehen ;die vielleicht lebenslang Gebrechen haben und doch ihren Weg meistern ; einmal sehen ;wie es ist auf Krücken zu gehen wenn es glatt ist; und wie schlecht man da steht wenn man auf Hilfe andere Menschen angewiesen ist. Das ist meine Erfahrung; und wenn vielleicht einmal die körperlichen Leiden weg sein sollten so werde ich mich doch ewig daran erinnern.
1. Antwort
von am 10.02.2008
A.,
vieles aus deinem Beitrag kommt mir bekannt vor. Ich habe bereits im Sept.03 und Jan.04 in beide Knie eine Umstellung mit 8° Grad bekommen. Du hast bei Deinem Training auf dem Spinningfahrrad nicht bedacht, dass bei einer Knieumstellung nicht nur das Knie umgestellt wird, sondern auch alle Muskeln im ganzen Körper davon betroffen sind. Besonders intensiv haben mich die Muskeln vom Sprunggelenk bis zum Knie geärgert. Erst als ich manuelle Therapie in der REHA-Klinik bekam, und mein Fuss von den Zehen bis zur Hüfte intensiv bearbeitet wurde, liessen die Schmerzen nach. Geduld war hier angesagt.
Ich würde dir aus meiner Erfahrung raten, mach dir jeden Abend einen kalten Quarkwickel auf dein Knie, das zieht die Schwellung heraus. Übrigens, ich hab nie vertragen den Quark auf das Knie zu streichen. Ich habe ein Haushaltstuch mit kaltem Quark bestrichen, aufs Knie gelegt und mit einem Handtuch umwickelt. Wenn der Quark trocken wird bzw. warm wird, muss der Wickel sofort entfernt werden. Eis habe auch ich nie am Knie vertragen.
Such dir in deinem Fitnesscenter einen Hometrainer und trainiere hier erst einige Zeit bis du wieder feste Muskeln am Knie hast, mit ca. 60 Watt und ca. 70 Umdrehungen. Deine Teilnehmer werden für dich Verständnis haben. Überfordere dein Knie nicht nochmal.
Und habe bitte viel Geduld für Dein Knie, es darf sich bis zu einem Jahr Zeit lassen, bis es wieder vollkommen fit ist. Bei mir hat es leider länger gedauert.
Ja, ich kann dir zustimmen. Nach Knieoperationen sieht man die Welt mit anderen Augen an. Man wird langsamer im täglichen Leben, nimmt seine Tätigkeit bewusster wahr. Und bringt auch für andere, die nicht mehr so können wie wir, mehr Verständnis auf.